26.09.2020, 20:54
Hawaii... Urlaubsfeeling pur und der Traum von tausenden Touristen, beliebtes Ziel für Flitterwochen oder einfach nur den ultimativen Surf-Urlaub. Auf der gesamten Inselgruppe im Zentralpazifik gab es womöglich niemanden, der sein Dasein auf diesem wunderschönen Fleckchen Erde weniger zu schätzen wusste als Charleen. Die hatte nämlich schon seit Tagen kein Sonnenlicht auf ihre Haut gelassen oder Salzwasser und Sand an ihre Füße. Genau genommen hatte sie sich seit ihrer Ankunft hier in einer der kleinen Strandhütten verschanzt. Eigentlich konnte sie heilfroh sein, dass Ethan's Bruder ihnen Asyl in seinem Strandparadies gewährte, um einfach etwas Abstand von San Francisco, dem hektischen Stadtleben und vor allem der Öffentlichkeit und Presse zu ermöglichen...
Die Tage verschwammen ineinander. Aus Angst vor weiteren Droh-SMS der Terroristen und auch vor den Presseberichten, die sich nach dem Anschlag auf ihrem Konzert am 10. Februar sicherlich überschlugen, hatte Charleen seit Tagen ihr Handy nicht mehr eingeschaltet. Welcher Wochentag war heute überhaupt? Wie lange lag sie schon hier rum in dieser kleinen stickigen Hütte? Wortkarg, in sich gekehrt und viel zu schwach, um einfach mal zu weinen. Die Fensterläden zugeklappt, damit auch bloß kein Tageslicht hereinkam. Wie lange war das alles jetzt her? Es fühlte sich an wie gestern. Schreie, Panik, Schüsse. Die Erinnerungen waren noch zu präsent und schienen alles Positive zu verschlingen. Sobald sie ihre Augen schloss, erschienen all diese Bilder. Dazu vermischten sich die Ereignisse aus Südafrika, die zwar noch viel weiter in der Vergangenheit lagen, aber noch lange nicht verarbeitet waren. Das Schlimme dabei war: Nicht einmal Ethan konnte ihr irgendwie helfen, obwohl sie ihn diesmal sogar an ihrer Seite duldete...
Die Tage verschwammen ineinander. Aus Angst vor weiteren Droh-SMS der Terroristen und auch vor den Presseberichten, die sich nach dem Anschlag auf ihrem Konzert am 10. Februar sicherlich überschlugen, hatte Charleen seit Tagen ihr Handy nicht mehr eingeschaltet. Welcher Wochentag war heute überhaupt? Wie lange lag sie schon hier rum in dieser kleinen stickigen Hütte? Wortkarg, in sich gekehrt und viel zu schwach, um einfach mal zu weinen. Die Fensterläden zugeklappt, damit auch bloß kein Tageslicht hereinkam. Wie lange war das alles jetzt her? Es fühlte sich an wie gestern. Schreie, Panik, Schüsse. Die Erinnerungen waren noch zu präsent und schienen alles Positive zu verschlingen. Sobald sie ihre Augen schloss, erschienen all diese Bilder. Dazu vermischten sich die Ereignisse aus Südafrika, die zwar noch viel weiter in der Vergangenheit lagen, aber noch lange nicht verarbeitet waren. Das Schlimme dabei war: Nicht einmal Ethan konnte ihr irgendwie helfen, obwohl sie ihn diesmal sogar an ihrer Seite duldete...
I'm feelin' electric tonight, cruisin' down the coast, goin' about 99
Got my bad baby by my heavenly side ... I know if I go, I'll die happy tonight
Aber sollte das wirklich so weitergehen? Wo auch immer diese Energie plötzlich herkam, aber an diesem Abend hatte Charleen die Schnauze voll, hievte ihren kraftlosen Körper aus dem Bett und tappte gedankenlos nach draußen. Es war bereits dunkel. Weit und breit war niemand zu sehen, nur aus der Ferne hörte man aus Richtung Cocktailbar Gerede und Gelache. Aber davon wollte Charleen gar nichts hören. Sie lief planlos in die entgegengesetzte Richtung und kam dabei offensichtlich an Ben's privater Hütte vorbei. Sie blieb stehen. Hinter dieser stand nämlich sein Motorrad, eine uralte Kawasaki Streetfighter mit für damals unglaublichen 98 PS. Sie kannte es aus Erzählungen. Man vertraute auf Hawaii seinen Nachbarn offenbar blind – oder wieso ließ man den Schlüssel stecken? Der Drang nach einem kurzen Adrenalin-Kick, um sich mal wieder lebendig zu fühlen, blitze in Charleen binnen Sekunden auf und schon hatte sie sich auf den Sattel geschwungen und den Motor gestartet, um einfach mal völligst unüberlegt ein paar Kilometer loszubrettern...